Allein im Jahr 2022 hat die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) 16,75 Milliarden Euro für zahnärztliche Behandlungen ausgegeben, wovon 3,87 Milliarden Euro auf den Zahnersatz entfallen. Das ist zwar mehr als vor einigen Jahren, allerdings deckt diese Summe nur einen Teil der tatsächlichen Kosten ab: Denn GKV-Patienten erhalten für Ersatzmaßnahmen nur einen Festzuschuss zwischen 60 und 75 Prozent für die günstigste Regelversorgung.
Da die Kosten für hochwertigen Zahnersatz schnell fünfstellig werden können, schließen viele gesetzlich Versicherte vorsorglich eine private Zahnzusatzversicherung (ZZV) ab. Mit über 17 Millionen Verträgen handelt es sich dabei um den beliebtesten Zusatzschutz in Deutschland – denn eine ZZV übernimmt je nach Tarif nicht nur die (Teil-)Kosten für Implantate, sondern auch für weitere Leistungen, die weit über das Spektrum der GKV hinausgehen.
Mit einer guten Zusatzversicherung erhöhst du also dein Versorgungsniveau, ohne dass du wegen der höheren Behandlungskosten auf dem Zahnfleisch laufen musst. Bevor du dich für einen Abschluss entscheidest, solltest du dich allerdings gut informieren und im Zweifel lieber beraten lassen: Hier lernst du die gesetzlichen Rahmenbedingungen kennen und erfährst, auf welche Leistungen und Kriterien du bei einer Zahnzusatzversicherung achten solltest.
Wie teuer können Zahnarztleistungen werden?
Die Vergütung von zahnärztlichen Leistungen ist in der sogenannten Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) geregelt. Wichtig ist dies vor allem für Privatversicherte sowie für Kassenpatienten, die einen Teil der Zahnarztkosten selbst tragen müssen. Je nach individuellem Schwierigkeitsgrad und Zeitfaktor wird der (Mehr-)Aufwand einer Behandlung durch unterschiedliche Steigungsfaktoren ausgedrückt – dabei gilt ein Durchschnittssatz von 2,3. Ein Tipp vorneweg: Bei der Wahl einer Zahnzusatzversicherung solltest du in jedem Fall darauf achten, dass diese bis zum Höchstfaktor von 3,5 leistet. Dieser kann in Ausnahmefällen noch höher liegen.
Kosten für Behandlungen, die nicht oder nur teilweise von der GKV bezahlt werden
Behandlung | Kosten* |
---|---|
Professionelle Zahnreinigung (PZR) | 80 bis 120 Euro |
Zahnkrone (Metall, Gold, Keramik, Zirkon) | 300 bis 1.200 Euro |
Kunststoff- oder Kompositfüllung | 60 bis 200 Euro |
Keramikfüllung oder -Inlay | 350 bis 550 Euro |
Vollprothese | 500 bis 850 Euro pro Kiefer |
Implantat | 1.000 bis 3.000 Euro |
* Diese Angaben sind Schätzwerte, die auf der GOZ basieren, aber je nach individuellem Fall, Region oder gewünschter Materialqualität variieren können.
Dass wir uns für dich und deine Zähne nur das Beste wünschen, versteht sich von selbst. Wird aber ein kompletter Zahnersatz notwendig, könnte dich das weit über 10.000 Euro kosten – die gesetzlichen Kassen leisten hier nämlich nur mit einem Anteil, der sich an den preiswertesten Behandlungsmethoden bemisst. Da „günstig“ hier kein Kriterium sein sollte, sind wir der Meinung: Es ist in jedem Fall lohnenswert, sich mit der Absicherung der eigenen Zahngesundheit zu beschäftigen. Um dir den Einstieg zu vereinfachen, haben wir im Folgenden die wichtigsten Fakten und Hintergrundinformationen zum Thema Zahnzusatzversicherung zusammengetragen.
Welche Kosten übernimmt die GKV bei einer Zahnarztbehandlung?
Wenn es nach dem Zahnarztbesuch um die Übernahme der Kosten geht, unterscheiden die Krankenkassen in der Regel zwischen Zahnbehandlung und Zahnersatz. Während erstere vorwiegend zahnerhaltende Maßnahmen wie Füllungen oder eine Wurzelbehandlung meint, muss beim Ersatz eine Lösung für bereits fehlende Zähne gefunden werden – beispielsweise ein Implantat, eine Brücke oder eine Prothese.
Wenn du im Rahmen einer Zahnbehandlung eine Füllung benötigst, zahlen die gesetzlichen Kassen nur für die Grundversorgung. Sprich: In die Seitenzähne kommt standardmäßig eine Amalgamfüllung, vorne Komposit. Wünschst du dir allerdings eine schönere und qualitativ hochwertigere Füllung aus Kunststoff, muss du den Aufpreis aus eigener Tasche zahlen. Hast du eine Zahnzusatzversicherung abgeschlossen, kann diese auch bei kostspieligeren Behandlungsmethoden leisten. Den größten Vorteil bietet eine ZZV allerdings beim deutlich teureren Zahnersatz.
Zahnersatz für GKV-Patienten: Nur ein Festzuschuss zur Regelversorgung
Ist der Zahn erstmal weg, wird der Gang zum Zahnarzt deutlich teurer: Einerseits sind die Material- und Laborkosten für den Zahnersatz deutlich teurer als Aufwendungen, die im Rahmen einer vorbeugenden Behandlung entstehen. Gleichzeitig reduzieren die Krankenkassen ihr Leistungsspektrum und beteiligen sich im Normalfall nur mit 60 bis 75 Prozent an der Regelversorgung. Diese bezeichnet eine Lösung, die laut Sozialgesetzbuch „ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich“ sein muss – und in der Praxis die preiswerteste Behandlungsmethode für einen Befund darstellt:
- Als Befunde gelten zum Beispiel unterschiedliche Definitionen von Zahnlücken oder ein zahnloser Kiefer
- Insgesamt gibt es über 50 dieser Befunde, für die eine Behandlungsmethode als Regelversorgung festgelegt wurde
- Jedem dieser Befunde ist ein Festzuschuss zugeordnet, der sich aus den Durchschnittskosten der der jeweiligen Regelversorgung ableitet und jährlich angepasst wird
Als GKV-Patient musst du für eine Zahnersatz-Behandlung in der Regel 40 Prozent der Kosten selbst tragen. Ausnahmen gibt es, wenn du ein Bonusheft führst, welches den regelmäßigen Gang zur Vorsorge belohnt: Nach 5 Jahren reduziert sich dein Eigenanteil um 10 Prozent, nach 10 Jahren um 15 Prozent. Für Geringverdienende existiert auch eine Härtefall-Regelung, bei der die Kasse 100 Prozent der Durchschnittskosten für die Regelversorgung übernimmt. Übrigens wurde der Festzuschuss im Jahr 2020 von 50 auf 60 Prozent erhöht.
Beispiele aus der Festzuschuss-Richtlinie 2024
Befund | Regelversorgung | Festzuschuss 60 % (ohne Bonus) | Festzuschuss 70 % (Bonus 1) | Festzuschuss 75 % (Bonus 2) | Festzuschuss 100 % (bzw. Härtefall) |
---|---|---|---|---|---|
Zahnbegrenzte Lücke mit einem fehlenden Zahn, je Lücke | Brücke | 507,59 Euro | 592,19 Euro | 634,49 Euro | 845,99 Euro |
Zahnloser Unterkiefer | Vollprothese aus Kunststoff (herausnehmbar), je Kiefer | 559, 64 Euro | 652,91 Euro | 699,55 Euro | 932,73 Euro |
Quelle: Gemeinsamer Bundesausschuss
Fehlt dir also ein Seitenzahn, wäre die Regelversorgung eine Brücke aus Standardmaterial und ohne zahnfarbene Verblendung. Wenn du kein Bonusheft führst, erhältst du 60 Prozent der Durchschnittskosten für diese Behandlung erstattet, also 507,59 Euro. Damit musst du pro Lücke 338,40 Euro selbst bezahlen – für die günstigste Variante.
Eine Zahnzusatzversicherung leistet auch bei Implantaten
Vielen Patienten ist die Regelversorgung jedoch zu wenig. Wünschst du dir also ein hochwertiges Implantat statt einer Brücke, musst du den kompletten Aufpreis selbst zahlen – die Maximalleistung der Kasse bleibt bei dem Zuschuss, den du für die Brücke erhalten hättest. Egal für welche Behandlungsart du dich entscheidest, die Krankenkasse wird dir dafür nur 507,59 Euro erstatten. Kostet das Implantat (inklusive Zahnersatz) deiner Wahl in etwa 1.450,00 Euro, steigt dein Eigenanteil also auf ca. 940 Euro. Wichtig zu wissen: Das Implantat selbst ist eine reine Privatleistung, bezuschusst wird lediglich der Zahnersatz, der darauf befestigt wird. Da bei einer Brücke mehrere Implantate benötigt werden, kann sich der Eigenanteil auf mehrere Tausend Euro erhöhen.
Bei einem Implantat spräche man hier von einer „andersartigen Versorgung“. Eine „gleichartige“ Versorgung liegt dann vor, wenn die gewünschte Ausführung eine Regelleistung der Krankenkasse beinhaltet, aber qualitativ (und preislich) darüber hinausgeht. Auch hier wäre die Differenz zur Regelversorgung zu begleichen.
Eine Zahnzusatzversicherung kommt üblicherweise für 80 bis 100 Prozent der Kosten für hochwertigen Zahnersatz auf. Dies ist unter anderem von der gewählten Tarifvariante sowie vom Ergebnis einer dem Abschluss vorausgehenden Gesundheitsprüfung abhängig.
Wann ist der Abschluss einer Zahnzusatzversicherung sinnvoll?
Da die Kosten für Labor, Material und Honorare seit Jahren steigen und nicht klar ist, wie sich das Leistungsspektrum der GKV weiterentwickeln wird, entscheiden sich viele gesetzlich Versicherte für den Abschluss einer Zahnzusatzversicherung – gerade vor dem Hintergrund, dass die ZZV eine deutlich bessere Versorgung bietet, die abgesehen vom Zahnersatz auch allgemeine zahnmedizinische Behandlungen sowie kieferorthopädische Leistungen abdecken kann.
Was Zahnzusatzversicherungen gegenüber der GKV leisten
Beispiele für Behandlungen | Das leistet die GKV* | Das leisten Zahnzusatzversicherungen |
---|---|---|
Professionelle Zahnreinigung | 0 bis 40 Euro pro Jahr | bis zu 300 Euro pro Jahr |
Zahnkrone | rund 210 bis 470 Euro** | bis zu 1.000 Euro für eine Vollkeramikkrone |
Zahnfüllung | ca. 37 Euro pro Zahn | bis zu 180 Euro pro Zahn |
Inlays/ Onlays | ca. 37 Euro pro Zahn | bis zu 350 bis 1.000 Euro pro Zahn |
* Unabhängig von zusätzlichen Bonusprogrammen.
** Quelle: Marktpreis gemäß Praxisbeispiel Zahnarzt in Berlin
Eine gute Zahnzusatzversicherung kostet dabei je nach Alter, Tarif und individuellen Gesundheitsfaktoren zwischen 20 und 50 Euro im Monat. Manche Versicherer kalkulieren hier mit Altersrückstellungen, manche ohne. In jungen Jahren profitierst du also oft von günstigeren Beiträgen, die dann in vertraglich festgelegten Intervallen steigen.
Abschluss einer Zahnzusatzversicherung im jungen Alter
Unabhängig von der Art des Tarifs hat der Abschluss im jungen Alter einen anderen Vorteil: Je früher du dich für eine Zahnzusatzversicherung entscheidest, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass du dich bereits in dauerhafter zahnärztlicher Behandlung befindest. Denn wie in der PKV verlangen die meisten Versicherer vor Vertragsschluss eine Gesundheitsprüfung: Diagnosen, die zu diesem Zeitpunkt bereits getroffen wurden, können sich negativ auf den Versicherungsschutz und die Beitragshöhe auswirken. Geplante Eingriffe werden in der Regel gar nicht übernommen. Das heißt im Umkehrschluss, dass du nicht einfach eine Zahnzusatzversicherung abschließen und dich über Kostenerstattung freuen kannst, wenn die Behandlung bereits ansteht. Davon abgesehen gibt es bei Zahnzusatzversicherungen oft Wartezeiten sowie eine anfängliche Staffelung der Leistungsobergrenze, wie unter Punkt 5 erklärt.
Zahnzusatzversicherung als hochwertige Ergänzung zu GKV-Leistungen
Wenn du bereits jetzt weißt, dass du Wert auf ästhetischen Zahnersatz mit hochwertigeren Materialien legen würdest, ist die Zusatzversicherung eine sinnvolle Ergänzung zu den gesetzlichen Leistungen. Mit einer guten ZZV kannst du davon ausgehen, dass du auch in anderen zahnmedizinischen Szenarien stets die besseren Behandlungsoptionen wählen kannst – ohne, dass du alle Kosten selbst tragen musst. Dabei solltest du prüfen, ob die antizipierte Kostenersparnis höher ausfällt als die akkumulierten Beiträge zu deiner Zusatzversicherung. Versuche dir also zunächst ein bestmögliches Bild über deine Zahngesundheit zu verschaffen. Wenn absehbar ist, dass ein umfangreicher Zahnersatz notwendig werden könnte, kann eine ZZV die finanzielle Belastung deutlich abfedern. Zu dieser Einschätzung müsstest du allerdings vor einer etwaigen Diagnose kommen: Hat der Zahnarzt den Behandlungsbedarf bereits vor der Gesundheitsprüfung festgestellt, kann der Versicherer die entsprechenden Leistungen ausschließen.
Ob sich die Zahnzusatzversicherung für dich wirklich lohnt, lässt sich ohne Kontext kaum beantworten. Aber nach einer Beratung, in der dein Absicherungsbedarf sowie deine dentalmedizinische Vorgeschichte berücksichtigt werden, solltest du genug Anhaltspunkte haben, um die richtige Entscheidung für dich und deine Zähne treffen zu können.
Mehr zum Thema Zahnzusatzversicherung erfährst du im persönlichen Gespräch mit deinem Financial Trainer.
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Zahlen Zusatzversicherungen auch die Zahnspange meines Kindes?
Nein, dein Kind braucht eine eigene Zusatzversicherung. Dabei handelt es sich um spezielle Zahnzusatztarife, die vor allem kieferorthopädische Leistungen abdecken sollten. Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen nämlich erst ab der sogenannten kieferorthopädischen Indikationsgruppe 3 (KIG). Diese Gruppen wurden 2002 eingeführt, um den Grad der Zahnschiefstellungen systematisch erfassen und Entscheidungen zur Kostenübernahme vor den Kassen rechtfertigen zu können. Während KIG 1 und 2 eher leichtere Fehlstellungen beschreiben, handelt es sich bei 3 bis 5 um Schweregrade, die das Tragen einer Zahnspange „medizinisch notwendig“ machen. Nach weitläufigem Verständnis ist das Tragen einer Zahnspange aber oft bereits ab KIG 2 notwendig. Deshalb erwägen viele Eltern den Abschluss einer entsprechenden Zahnzusatzversicherung. Diese übernimmt nicht nur die Behandlungskosten für eine Zahnspange bei KIG 1 und 2, sie zahlt darüber hinaus auch bei Extra-Leistungen – beispielsweise für kleine, zahnfarbene Brackets oder für einen flexibleren Draht mit höherem Tragekomfort.
Bei über 18-Jährigen sieht die Regelung etwas anders aus: Diese haben in der GKV gar keinen Anspruch auf kieferorthopädische Leistungen, es sei denn es liegt eine schwere Kieferanomalie vor, die chirurgisch behandelt werden müsste. Eine ZZV könnte Erwachsene auch bei harmloseren Eingriffen finanziell entlasten – dann darf vor Vertragsschluss aber noch kein kieferorthopädischer Behandlungsbedarf festgestellt worden sein.
Interessanter Fakt: Über die Hälfte der Kinder und Jugendlichen in Deutschland trägt eine Zahnspange.
Was sollte ich bei der Wahl einer Zahnzusatzversicherung beachten?
Vor einem Abschluss solltest du dich sorgfältig informieren und unterschiedliche Zahnzusatzversicherungen miteinander vergleichen. Vorsicht ist bei besonders günstigen Tarifen geboten: Hier kann es sich gegebenenfalls um Lockangebote handeln, die nicht viel mehr leisten als die gesetzlichen Krankenkassen. Eine ZZV muss natürlich auch Leistungen abdecken, die über das GKV-Spektrum hinausgehen. Unterschiede gibt es außerdem bei der Wartezeit sowie bei der sogenannten „Zahnstaffel“:
Wartezeit
Wie der Name bereits vermuten lässt, musst du bei einigen Tarifen zunächst eine bestimmte Zeit abwarten, bis du Leistungen in Anspruch nehmen kannst. Dabei handelt es sich meistens um etwa acht Monate. Dein Vorteil bei ONESTY: Tarife, die du über uns beziehen kannst, verzichten komplett auf die Wartezeit.
Zahnstaffel
Die meisten Tarife am Markt deckeln ihre Leistungen in den ersten drei bis fünf Jahren auf vertraglich festgelegte Höchstbeträge. Die maximale Leistungssumme wird also gestaffelt und Stufe für Stufe erhöht. Über den vollen – idealerweise unbegrenzten – Schutz kannst du dich also erst nach Ablauf dieser Zeit freuen.
Unsere Empfehlung: Bei ernsthaftem Interesse an einer Zahnzusatzversicherung solltest du dich beraten lassen. Dein Financial Trainer kann dir dabei helfen, einen Tarif zu finden, der modular aufgebaut ist und sich damit genau auf deinen Bedarf abstimmen lässt.
Noch etwas offen?
Deine Fragen zum Thema beantworten wir gern persönlich.
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Verwendete Quellen & nützliche Links:
https://www.finanztip.de/krankenzusatzversicherung/zahnzusatzversicherung/
https://www.gkv-spitzenverband.de/service/zahlen_und_grafiken/gkv_kennzahlen/gkv_kennzahlen.jsp