Sie sind der beste Freund des Menschen und in vielen Familien der zentrale Ruhepol: Haustiere. Das Wohl von Hund, Katze & Co. steht für alle an oberster Stelle. Dabei geht es nicht nur um ausgewogenes Futter, ausreichend Bewegung und genügend Streicheleinheiten.
Im Krankheitsfall soll möglichst alles unternommen werden können, damit das Tier schnell wieder gesund wird. Damit die steigenden Tierarztkosten kein Hinderungsgrund für mögliche Therapien sind, können spezielle Versicherungen Behandlungskosten für Dich übernehmen.
Mit welchen Kosten sollten Haustierbesitzer rechnen?
Wer sich ein Haustier zulegen möchte, sollte nicht nur die Anschaffungskosten im Blick haben. Denn ein Tier bedeutet vor allem auch Verantwortung und Verpflichtung. Zunächst sollte gewährleistet werden, dass das Tier auch in die Familie und deren Lebensumgebung und -alltag passt. Hat es genügend Platz und Freiraum? Hat die Familie genügend Zeit, um sich um das Tier zu kümmern? Ist man sich der (täglichen) Aufgaben rund um Pflege, Zuneigung und Futter bewusst?
Hinzu kommen einmalige und laufende Ausgaben. Neben dem Kaufpreis sind das vor allem Kosten für Ausstattung, Futter, Spielzeug, gegebenenfalls Steuern, Haftpflichtversicherungen (Hund und Pferd) und Tierarztkosten. Gerade die Besuche beim Tierarzt sind durch die zuletzt angepasste Gebührenordnung deutlich gestiegen.
Folgender Überblick dient als Orientierung:
Einmalige Kosten* | Hund | Katze | Kaninchen |
---|---|---|---|
Anschaffungskosten | 275 Euro | 175 Euro | 60 Euro |
Gesundheits-Check | 120 Euro | 330 Euro | 95 Euro |
Ausstattung (z.B. Körbchen, Leine, Napf, Kratzbaun etc.) | 275 Euro | 175 Euro | 400 Euro |
Schätzung der einmaligen Kosten | 670 Euro | 680 Euro | 555 Euro |
Monatliche Kosten* | Hund | Katze | Kaninchen |
---|---|---|---|
Futter | 75 Euro | 40 Euro | 55 Euro |
Steuern | 13 Euro | – | – |
Haftpflichtversicherung | 5 Euro | – | – |
Tierarzt | 10 Euro | 11 Euro | 5 Euro |
Schätzung der monatlichen Kosten | 103 Euro | 51 Euro | 60 Euro |
Die Ausgaben variieren natürlich je nach Rasse. Einzubeziehen sind auch Kosten für Betreuung und Unterbringung („Tier-Hotel“), falls Du in den Urlaub reisen willst und das Haustier nicht mitnehmen kannst. Außerdem sind einige Haustiere keine Einzelgänger und brauchen daher Artgenossen (z.B. Wellensittich, Kaninchen, Katzen). Hier vervielfachen sich die Kosten entsprechend.
Auch die Lebenserwartung spielt eine Rolle bei der Kalkulation. Schildkröten oder Graupapageien werden oft 60, 80 oder sogar über 100 Jahre alt – entsprechend lang muss ihre Versorgung geplant werden.
Welche Kosten entstehen beim Tierarzt?
Der regelmäßige Besuch beim Tierarzt wirkt vorbeugend (z.B. Impfen) und sichert, dass ernsthafte Krankheiten erst gar nicht auftreten oder rechtzeitig behandelt werden können. Die Mehrheit der Besitzer sucht bis zu dreimal pro Jahr den Tierarzt auf. Durch die neue Gebührenordnung für Tierärzte, die im November 2022 in Kraft getreten ist, sind diese Besuche nun deutlich teurer. Bei einigen Behandlungen (siehe Tabelle) haben sich die Kosten mehr als verdoppelt.
Behandlung | Alte Gebührenordnung | Neue Gebührenordnung (seit 11/22) | Steigerung |
---|---|---|---|
Einfache Untersuchung Hund/ Katze | 13,47 Euro / 8,98 Euro | 23,62 Euro | +75% / +163% |
Impfung | 5,77 Euro | 11.50 Euro | +99% |
Kastration Hund/ Hündin | 51,31 Euro / 160,34 Euro | 70,60 Euro / 192 Euro | +38% / +20% |
Kastration Kater/ Katze | 19,24 Euro / 76,97 Euro | 30,32 Euro / 89 Euro | +58% / +16% |
Zahnextraktion | 6,41 Euro | 10,26 Euro | +60% |
Ultraschall | 42,34 Euro | 58,92 Euro | +39% |
Röntgen | 25,65 Euro | 36,57 Euro | +43% |
Einschläfern lassen | 19,24 Euro | 30,78 Euro | +60% |
Beachte, dass Tierärzte auch den 2- oder 3-fachen Satz dieser Gebührenordnung abrechnen dürfen und das eventuelle Vor- und Nachuntersuchungen (z.B. bei Operationen) noch hinzuzurechnen sind.
Für immer mehr Besitzer sind daher spezielle Tierkrankenversicherungen eine gute Lösung, die Kosten aufzufangen und Behandlungsmöglichkeiten auszuschöpfen.
Was musst Du beim Abschluss einer Tierkrankenversicherung beachten?
Durch die Kostensteigerungen überrascht es nicht, dass immer mehr Besitzer eine Krankenversicherung für ihr Tier abschließen. 2018 waren es laut Forsa-Umfrage noch 15 Prozent der Hundebesitzer – heute sind es über 19 Prozent, die zum Beispiel eine OP-Kosten-Versicherung oder eine Krankenvollversicherung abgeschlossen haben. Die Leistungen unterscheiden sich zwischen den Versicherern. Für eine erste Orientierung kannst Du die Angebote auf folgende wichtige Punkte hin abklopfen:
- OP- oder Krankenvolltarif? Reine OP-Kosten-Versicherungen decken nur Operationen (inkl. Vor- und Nachbehandlungen) ab, eine Krankenvollversicherung hingegen umfängliche (Sonder-) Behandlungen durch den Tierarzt
- Beitragsentwicklung: Bei einigen Tarifen steigen mit dem Alter des Haustieres auch die Beiträge.
- Medizinisch notwendig? Sterilisation oder Kastration sind oft nicht versichert, da sie als nicht medizinisch notwendig gelten
- Selbstbeteiligung: Über die Selbstbeteiligung kann der monatliche Beitrag gesenkt werden
- Vorerkrankungen: Bei der Tarifauswahl sollte beachtet werden, inwiefern Vorerkrankungen, Fehlentwicklungen oder bestehende Leiden versichert sind
- Maximaler Gebührensatz einfacher oder dreifacher Satz? Tierärzte dürfen den Leistungsfaktor, mit dem sie abrechnen, selbst bestimmen. Hier ist zu klären, bis zu welchem Faktor die Versicherung leistet
- Eventuelle Ausschlüsse beachten
- Freie Tierarztwahl
- Therapiefreiheit des Tierarztes
- Zusatzleistungen (z.B. Impfen, Zahnersatz) prüfen
Bei der Auswahl einer Tierkrankenversicherung solltest Du Dich vorab gut informieren und auf den jeweiligen Leistungsumfang achten.
Können auch Operationskosten versichert werden?
Vor allem, wenn das liebe Tier einer Operation unterzogen werden muss, wird es für Besitzer teuer. Egal ob für den jungen Welpen, der sich beim Spielen das Kreuzband gerissen hat oder der betagten Katzendame, der ein Geschwulst entfernt werden muss – Operationen betreffen jede Altersgruppe. Schnell werden dann mehrere tausend Euro fällig, die privat gezahlt werden müssen.
Spezielle OP-Kosten-Versicherungen übernehmen diese chirurgischen Eingriffe inklusive Vor- und Nachuntersuchungen. Sie sind in der Regel etwas preiswerter als eine Krankenvollversicherung, leisten aber eben auch nur für Operationen.
Hier solltest Du abwägen und vergleichen, ob diese Speziallösung (OP-Versicherung) oder die Komplettversorgung einer Krankenvollversicherung sinnvoller für Dich und Dein Tier ist.
Welche Versicherungen für Haustiere gibt es noch?
Die Tierkranken- und die OP-Kosten-Versicherung sorgen für eine optimale Gesundheitsversorgung der Vierbeiner. Dazu ist die Tierhalterhaftpflichtversicherung für Hunde oder Pferde wichtig, da Besitzer für Schäden an Menschen oder Gegenständen, die ihr Tier verursacht, persönlich haften. In einigen Bundesländern ist die Haftpflicht für Hunde sogar schon Pflicht:
- Berlin
- Hamburg
- Niedersachsen
- Sachsen-Anhalt
- Schleswig-Holstein
- Thüringen
Für gefährliche Hunde ist eine Haftpflicht in folgenden Bundesländern verpflichtend:
- Baden-Württemberg
- Bayern
- Brandenburg
- Bremen
- Hessen
- Nordrhein-Westfalen
- Rheinland-Pfalz
- Saarland
- Sachsen
Versicherungen für Tiere im Überblick
- Krankenvollversicherung
- OP-Kosten-Versicherung
- Tierhalterhaftpflichtversicherung (Pferd, Hund)
- Transportversicherung – gerade für Pferdebesitzer wichtig
- Lebensversicherung – für Züchter sinnvoll
- Reisekrankenversicherung
Verwendete Quellen / Nachweise:
Gebührenordnung der Bundestierärztekammer
Heimwerker.de: Hundefutter-Vergleich 2023
Gothaer: Jeder vierte Haustierbesitzer legte sich in der Pandemie ein Tier zu (Pressemeldung vom 10. November 2021)
Die Versicherer: Hundehaftpflicht: Darum brauchen Hundehalter eine Versicherung
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