Die Beschaffung von Informationen war noch nie so einfach wie heutzutage, oder? Schließlich steht dir das gesamte Internet zur Verfügung. Doch das ist Fluch und Segen zugleich, denn die Challenge ist enorm, zwischen seriösen Fakten und gefährlichem Halbwissen oder sogar Fehlinformationen zu unterscheiden. Kein Wunder, dass oft Zweifel aufkommen und gerade junge Menschen bei wichtigen Themen wie der Geldanlage dann lieber gar nichts unternehmen.
Dabei kannst du deine Finanzbildung selbst in die Hand nehmen. Mit den richtigen Informationsquellen wirst du schnell fit in Fragen rund um deinen Vermögensaufbau. Das macht dich unabhängiger und befähigt dich, dein Finanzkonzept so zu gestalten, dass es zu deinem Leben und zu deinen Wünschen passt.
Wie steht es um das Finanzwissen der Deutschen, besonders der jungen Menschen?
Beim Finanzwissen der Deutschen gibt es nicht nur viel Luft nach oben, insgesamt überschätzen sich die Menschen leider auch. In einer Studie der IU Internationale Hochschule fühlten sich zwar immerhin knapp 80 Prozent „gut“ bis „sehr gut“ finanziell gebildet. In einem Test innerhalb dieser Studie, erzielten die Teilnehmer jedoch im Durchschnitt nur 10,7 von 20 möglichen Punkten.
Das ist ein riskanter Kontrast – da durch diese falsche Selbsteinschätzung oft auch die falschen Entscheidungen zur eigenen Vorsorge und Absicherung getroffen werden.
Leider kommt finanzielle Bildung laut Studie auch in der Schule noch immer zu kurz. So fühlten sich nur 49 Prozent durch die schulische Ausbildung gut oder sehr gut auf Finanzthemen vorbereitet. Die teilweise widersprüchlichen Informationen im Zusammenhang mit Finanzthemen, die es im Internet zahlreich gibt, tragen ihr übriges zum Status quo in Sachen Finanzwissen bei.
Warum ist Finanzbildung so wichtig?
Die Fähigkeit, selbst fundierte finanzielle Entscheidungen treffen zu können und Zusammenhänge zu verstehen, ist die Grundlage für einen erfolgreichen Vermögensaufbau.
Was bewirkt die Inflation oder der Zinseszinseffekt? Welche Produkte eignen sich zur Altersvorsorge und warum ist der Erhalt der Kaufkraft dabei so wichtig? Das sind grundlegende Fragen im Bereich Finanzwissen.
Fehlen die Antworten auf diese und andere Fragen, hat das fatale Folgen. Denn Unwissenheit führt zu Passivität. In der besagten Studie der IU Internationale Hochschule gab fast ein Viertel (23,6%) an, nur deshalb nicht zu investieren oder in Finanzprodukte anzulegen, weil sie sich nicht gut genug informiert fühlen. Unterteilt in Altersgruppen liegt dieser Wert bei der Generation Z, also allen unter 25 Jahren, sogar bei rund 39 Prozent.
Das hat für diese jungen Menschen zur Folge, dass sie den Vermögensaufbau immer weiter in die Zukunft verschieben – was wertvolle Zeit kostet, in der das Geld bereits für den Anleger arbeiten könnte. Im schlimmsten Fall gerät die notwendige private Altersvorsorge völlig in Vergessenheit.
Was sollten junge Menschen zum Thema Finanzen bedenken, wenn sie in den Beruf starten?
Mit dem Beginn einer Ausbildung oder einer Festanstellung verbessert sich oft sprunghaft die Einkommenssituation. Zugleich liegt der Lebensstandard aber oft noch auf dem alten Einkommenslevel. Daher bietet der Berufseinstieg die ideale Gelegenheit, ein bisschen Geld für den Vermögensaufbau beiseitezulegen, da dieses Geld noch nicht fest für andere Dinge verplant ist.
Du solltest spätestens beim Berufs- oder Ausbildungsstart außerdem prüfen, wie du deine Arbeitskraft sinnvoll absichern kannst, damit deine neue Einkommenssituation – zum Beispiel bei längerer Krankheit – weiter erhalten bleibt.
Welche glaubwürdigen Quellen für finanzielles Wissen gibt es?
Laut Kurzstudie der IU Internationale Hochschule aus dem Jahr 2023 ist die Familie für alle Altersgruppen oft der erste Anlaufpunkt, wenn es um Auskünfte zu Finanzthemen geht. Verständlich, denn das Vertrauen ist hier besonders hoch. Auch Freunde und Bekannte dienen häufig als Informationsquelle. Für die jüngere Generation (unter 25 Jahre) sind Influencer und die sozialen Medien mittlerweile die zweithäufigste Bildungsquelle (38,9 %) nach der eigenen Familie (60,6%). (
Persönliche Beziehungen sind wertvoll, da es um Vertrauen geht und Finanzen weiterhin ein sensibles Thema sind. Umso wichtiger ist hier, auch die tatsächliche Expertise in diesem Bereich zu berücksichtigen. Ein Finanztrainer, der tagtäglich mit Fragen und Lösungen zu Absicherungs- und Vorsorgethemen zu tun hat, kann dir aktuelle und fundierte Informationen zu deinen Fragen geben. Er unterliegt auch gesetzlichen Vorschriften, alles zu dokumentieren und für seine Empfehlungen zu haften. Das müssen „Social-Media-Experten“ nicht und können somit auch (unwissentlich) falsche Aussagen verbreiten.
Wichtig ist, dass du verschiedene Quellen nutzt, um dich zu informieren. Frag‘ deine Eltern nach ihren Erfahrungen, lies Fachzeitschriften oder Studien unabhängiger Institute und sprich mit einem Finanzberater. So trainierst du dein Finanzwissen vielseitig und kannst seriöse Infos schnell von gefährlichem Halbwissen selbst unterscheiden. Denn letztlich bist du die beste Informationsquelle für dich selbst und diejenige, der du am meisten vertrauen wirst.
Was rät ein Finanzexperte, wie gerade junge Menschen ihr Finanzwissen verbessern können?
Dazu 3 Fragen an Sören Patzig, Gründer und Geschäftsführer des Finanzdienstleisters ONESTY Finance und seit über 30 Jahren in der Finanzbranche aktiv.
„Über Geld spricht man nicht“, heißt es oft salopp. Ist das ein Hauptgrund, warum gerade junge Menschen wenig mit dem Thema anfangen können?
Absolut. In vielen Haushalten gilt dieser Spruch noch immer und Finanzthemen werden somit zum Tabu. Dabei ist das eigene Einkommen der Motor des Lebensstandards. Es ist also elementar wichtig, seine Ein- und Ausgaben im Blick zu haben und die Verwendung des frei verfügbaren Einkommens richtig zu planen. Wer sich mit Themen beschäftigt und darüber redet, sammelt immer mehr Wissen an. Je mehr Informationen verfügbar sind, desto selbstbestimmter wird man in seinen Geld- und Vermögensangelegenheiten.
Gerade junge Menschen erhalten viele unterschiedliche Informationen aus ganz verschiedenen Quellen, zum Beispiel in den sozialen Medien. Was raten Sie ihnen?
Das Internet bietet viele Möglichkeiten, sich zu informieren. Man sollte immer prüfen, wer hinter den Informationen steht und welche Expertise wirklich vorhanden ist. Heutzutage kann jeder einen Youtube-Kanal aufbauen und über Finanzthemen sprechen. Da ist es manchmal schwierig, fundierte Informationen und seriöse Fakten zu finden. Gerade wenn schnell das große Geld versprochen wird, sollte man vorsichtig sein. In jedem Fall empfehle ich, verschiedene Quellen zu nutzen. Dazu gehören Finanzportale im Internet, die eigene Familie oder auch Fachzeitschriften. Auch Gespräche mit Finanztrainern helfen dabei, Zusammenhänge noch besser zu verstehen und die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Würden Sie sich mehr Finanzbildung in den Schulen wünschen?
Das wäre wirklich wünschenswert und wird ja bereits in Ansätzen diskutiert. Bildung im Bereich Finanzen fördert ein selbstbestimmtes und sorgenfreieres Leben. Außerdem bringt es einfach Spaß, wenn man Zusammenhänge verstanden hat und erkennt, warum das eigene Vermögen – zum Beispiel durch den Zinseszinseffekt – fast von allein anwächst. Wer weiß, wie Geldanlage funktioniert, ist auch fähig, sinnvolle und geeignete Produkte selbst zu finden. Junge Menschen würden früher mit der Altersvorsorge beginnen und könnten so die vielen positiven Effekte des langfristigen Sparens für sich nutzen.
„Finanzbildung wäre bereits in der Schule wünschenswert. Wenn junge Menschen verstehen, wie Geldanlage funktioniert, werden sie auch befähigt, passende Produkte selbst zu finden und früher mit ihrer Altersvorsorge zu beginnen. Das würde ihre Versorgung im Alter nachhaltig verbessern.“
Sören Patzig, Unternehmer und Finanzexperte
Verwendete Quellen/ Nachweise:
https://static.iu.de/studies/Finanzielle-Bildung-in-Deutschland.pdf
Noch etwas offen?
Deine Fragen zum Thema beantworten wir gern persönlich.
Wir trainieren gemeinsam mit dir dein Finanzwissen. Damit du noch besser über Sparen und Vorsorge Bescheid weißt.