Ob an der Tankstelle, im Supermarkt oder bei Freizeitaktivitäten – die aktuellen Preissteigerungen bekommen wir alle zu spüren. Oft bleibt dann am Ende des Geldes noch sehr viel Monat übrig, wie es so bitterschön heißt.
Damit du weißt, woher dieser Preisanstieg kommt und wie er überhaupt berechnet wird, haben wir das Wichtigste zur Inflation für dich zusammengefasst. Ganz wichtig dabei: Du erfährst auch, wie man trotz hoher Inflationsrate die Kaufkraft seines Geldes erhalten kann und damit für das Rentenalter ziemlich clever Vermögen aufbaut.
Was bedeutet Inflation?
Preise für die Dinge des täglichen Lebens können sich im Laufe der Zeit verändern. Steigen die Verbraucherpreise, spricht man von Inflation oder auch Teuerung. Das ist erstmal nichts Ungewöhnliches. Vielleicht erinnerst du dich auch noch daran, dass eine Kugel Eis, ein Liter Benzin oder ein neues Paar Schuhe vor einigen Jahren noch deutlich weniger gekostet haben (Statistisches Bundesamt: Verbraucherpreisindizes für Deutschland 2022). Ein leichter Anstieg der Preise (ca. 2 Prozent) ist also normal. Dein Einkommen entwickelt sich langfristig ja ebenfalls nach oben. Inflation mindert aber immer auch Deine Kaufkraft. Das heißt, bei steigenden Preisen bekommst du für die gleiche Geldmenge zukünftig weniger Waren. Das nennt man die Kaufkraft des Geldes. Je höher die Inflation, desto schneller verliert dein Geld an Wert bzw. Kaufkraft (Tagesschau: So entwickeln sich die Preise | Stand: 22.06.2022).
„Inflation mindert aber immer auch deine Kaufkraft. Das heißt, bei steigenden Preisen bekommst du für die gleiche Geldmenge zukünftig weniger Waren.“
Das Gegenteil von Inflation ist Deflation, also anhaltend sinkende Preise. Klingt erstmal super für den Verbraucher, ist gesamtwirtschaftlich aber nachteilig. Denn Deflation geht in der Regel einher mit wirtschaftlich schwierigen Zeiten (Rezession). Die Löhne sinken, also haben die Menschen weniger Geld zur Verfügung und konsumieren entsprechend weniger. Die Nachfrage nach den Dingen des täglichen Lebens geht zurück, in der Folge sinken die Preise = Deflation.
Was ist die Inflationsrate?
Die Inflationsrate gibt konkret an, um wie viel Prozent die Preise in einem bestimmten Zeitraum gestiegen sind. Sie wird auch Preissteigerungs- oder auch Teuerungsrate genannt. In Deutschland wird die Teuerungsrate monatlich neu berechnet und dafür mit dem Monat des Vorjahres verglichen. Da man dafür nicht sämtliche Verbraucherpreise ermitteln kann, gibt es den sogenannten Warenkorb. Darin sind viele Waren und Dienstleistungen aus verschiedenen Kategorien enthalten, als repräsentativer Querschnitt aller deutschen Haushalte. Diese werden zudem unterschiedlich gewichtet. So entsteht für diesen Warenkorb jeden Monat ein bestimmter Preis (Verbraucherpreisindex). Kostete dieser Warenkorb in einem Monat zum Beispiel 1.000 Euro und im Folgejahrmonat 1.050 Euro, entspräche das einer Inflationsrate von 5 Prozent.
Was ist der Verbraucherpreisindex?
Der Verbraucherpreisindex (VPI) misst die Preisentwicklung des Warenkorbs. Während die Inflationsrate nur die Preisveränderungen im Vergleich zum Vorjahresmonat wiedergibt, kannst du an der Entwicklung des VPI die Preisveränderungen von Monat zu Monat genau nachvollziehen.
Neben dem gesamten Verbraucherpreisindex (auch harmonisierter Verbraucherpreisindex (HVPI) genannt) gibt es noch spezielle Preisentwicklungen, zum Beispiel nur für Energie, Nahrung oder Lebenshaltungskosten.
Verbraucherpreisindizes für Deutschland
Quelle: Statistisches Bundesamt 2022
(2015 = 100)
Was bedeutet Warenkorb im Zusammenhang mit der Inflation?
Man kann nicht von jeder Ware und jeder Dienstleistung im Land den Preis ermitteln, daher wurde der sogenannte Warenkorb als Grundlage für die Preisentwicklung entwickelt. Darin sind über 650 Güter aus verschiedenen Themen und Kategorien enthalten. Zum Beispiel Nahrung, Wohnen, Bildung, Kleidung oder Energie. Da du nicht für alle diese Bereiche gleich viel Geld jeden Monat ausgibst oder aufbringen musst, werden sie im Warenkorb unterschiedlich gewichtet. Kosten für Miete, Energie oder Nahrung betreffen jeden und verlangen den Großteil des Einkommens – daher haben sie eine höhere Gewichtung. Ausgaben für Tabak, Restaurantbesuche oder Möbel betreffen nicht jeden oder fallen seltener an – daher haben sie einen geringeren Stellenwert. Dieser Warenkorb spiegelt dann den Durchschnitt aller deutschen Haushalte wider. Und er hat einen bestimmten Preis = Verbraucherpreisindex. Dieser wird nun monatlich ermittelt, um Preisentwicklungen bestimmen zu können.
Inflation in deinem Alltag(2)
(Grundlage: Inflationsrate in Deutschland p.a.)
Jahr/Inflationsrate | Preis für eine Pauschalreise | Preis für ein Brot vom Bäcker | Haarschnitt beim Friseur |
---|---|---|---|
2018 | 500,00 € | 3,50 € | 25,00 € |
2019 / 1,4% | 507,00 € | 3,55 € | 25,35 € |
2020 / 0,5% | 509,54 € | 3,57 € | 25,48 € |
2021 / 3,1% | 525,33 € | 3,68 € | 26,27 € |
2022 / 7,1%* | 562,63 € | 3,94 € | 28,13 € |
2023 / 4,5%* | 587,95 € | 4,12 € | 29,40 € |
Hält dein Einkommen Schritt mit der Inflation?
Angenommen dein Jahresgehalt lag 2018 bei 35.000 Euro. Um die oben dargestellte Inflation aufzufangen, müsste sich dein Gehalt jährlich ebenfalls erhöht haben und in 2023 bereits bei rund 40.157 Euro liegen.
Jahr | deine Gehaltsanpassung |
---|---|
2018 | 35.000 € |
2019 | 35.490 € |
2020 | 35.667 € |
2021 | 36.773 € |
2022 | 38.428 € |
2023 | 40.157 € |
Was ist die Kaufkraft?
Die Kaufkraft stellt den Wert deines Geldes dar. Es geht um die Frage, wie viel kannst du dir von einer bestimmten Geldmenge heute kaufen? Welche Kaufkraft besitzt du also? In Zeiten von Inflation steigen die Preise, du bekommt immer weniger für die gleiche Geldmenge. Man spricht von Geldentwertung oder auch von einem realen Verlust deiner Kaufkraft.
Ein Beispiel: du kaufst heute ein Brot beim Bäcker. Das kostet 4 Euro. In den nächsten Jahren wird sich der Preis des gleichen Brotes (also der gleichen Ware) verteuern. Völlig normal. Irgendwann bezahlst du für das gleiche Brot dann 4,50 Euro, 5 Euro oder 6 Euro – je nachdem, wie stark die Preise steigen. Die Kaufkraft der 4 Euro, die heute für ein ganzes Brot reicht, nimmt also ab, weil du für 4 Euro zukünftig kein ganzes Brot mehr bekommst.
Idealerweise steigt dein Einkommen im gleichen Maß wie die Inflation. Denn dann bleibt deine Kaufkraft erhalten, weil du mehr Geld zur Verfügung hast, um deine laufenden (steigenden) Kosten bezahlen zu können.
„Verbraucherinnen und Verbraucher müssen mit weiter steigenden Preisen rechnen, weil viele Vorprodukte unvermindert knapp sind und die Großhandelspreise immer noch dramatisch zulegen.“
Friedrich Heinemann |Ökonom des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Handelsblatt im Mai 2022(3)
Was kann ich tun, um dem Wertverlust meines Geldes durch Inflation entgegenzuwirken?
Der Erhalt deiner Kaufkraft ist eines der wichtigsten Themen, gerade in Zeiten erhöhter Inflation. Ganz einfach formuliert: Du musst dafür sorgen, dass deine Einnahmen sich im gleichen Maße erhöhen, wie sich die Verbraucherpreise durch Inflation verteuern. Sprich deinen Chef also ruhig auf eine Anpassung deines Gehalts an die aktuelle Inflation an – immerhin steigen deine Ausgaben momentan spürbar.
Noch wichtiger ist der Kaufkrafterhalt bei der Altersvorsorge, also beim Ansparen von Vermögen, dass dir erst in vielen Jahren zur Verfügung stehen soll. Die Mathematik dahinter ist einfach: Deine Anlage sollte eine Rendite erzielen, die über der Inflation liegt. Nur dann bleibt deine Kaufkraft erhalten. Liegt Sie darunter, schwindet der Wert deines Vermögens, obwohl du sparst.
Schau mal, welche Formen der Altersvorsorge es gibt.
Wenn Unternehmen die Preise für ihre Waren und Dienstleistungen erhöhen, dann wäre es doch clever in diese Unternehmen zu investieren, oder? Immerhin profitieren sie ja von den Preissteigerungen. Das kannst du über Aktien tun. Noch besser, über einen Aktienfonds, da dort viele Unternehmen bzw. Aktien enthalten sind. Dadurch reduziert sich dein Risiko, da dein Geld nicht nur in ein, sondern in sehr viele verschiedene Unternehmen investiert wird. Daher sind Aktien auch sehr gut geeignet, um eine Rendite oberhalb der Inflation zu erzielen und damit deine Kaufkraft zu erhalten(Handelsblatt: Analystenprognosen noch übertroffen: Inflation in Deutschland steigt auf 7,9 Prozent | Stand: 30.05.2022).
Warum Aktien von der Inflation nur bedingt betroffen sind, erfährst du hier.
Checkliste – Inflation: Der Hunger auf dein Vermögen
- Inflation von ca. 2 Prozent ist völlig normal
- Warenkorb bildet Grundlage zur Bestimmung der Preisentwicklung
- Inflation zerrt immer am Wert deines Geldes
- Kaufkraft muss erhalten bleiben
- Einkommenshöhe sollte mit der Inflation Schritt halten
- Deine Geldanlage benötigt eine Rendite oberhalb der Inflation
- Sparen in Aktien(fonds) kann deine Kaufkraft erhalten
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